Für die verstorbenen Säuglinge des Wöchnerinnenlagers „Schulenburger Mühle“.
Die Einweihung erfolgte am 9. September 2009.

 

Die toten Kinder der Zwangsarbeiterinnen

Im Umfeld vieler größerer Rüstungszentren wurden im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) Entbindungseinrichtungen für schwangere „Ostarbeiterinnen“ und Polinnen errichtet. Hintergrund war die Verschleppung und der Arbeitseinsatz osteuropäischer Frauen im Deutschen Reich. Von den deutschen Faschisten als Feinde behandelt, mussten sie den Kriegsalltag bewältigen. Sie selbst und ihre Kinder waren „rassisch unerwünscht“.

Im Stadtgebiet von Hannover waren ungefähr 60.000 Zwangsarbeiter in mehreren hundert Lagern untergebracht, unter ihnen auch Kinder. Einige kamen in Heime, wo sie schutzlos der Vernichtung preisgegeben wurden. Andere lebten mit Familienangehörigen in Lagern, so dass sie Hilfe finden konnten. Viel hing in dieser Situation vom Verhalten der Verantwortlichen vor Ort ab. Ob und wie die Kinder überleben konnten, hing auch von der Entscheidung des Arbeitgebers oder des Lagerführers ab.
Die geringsten Überlebenschancen hatten Säuglinge. Sie kamen in speziellen Einrichtungen unter katastrophalen Bedingungen zur Welt. Ihre Ernährung und die medizinische Versorgung waren sehr schlecht und es herrschten schlimme hygienische Verhältnisse.
In Hannover gab es ebenso wie anderen Orts für diesen Zweck „Wöchnerinnenbaracken“. Die Lagergemeinschaft Hannover e.V., ein Zusammenschluss von Rüstungsfirmen, betrieb einige dieser Baracken.
Zuerst waren Mütter und Kinder seit März 1943 im Gemeinschaftslager Ricklingen-Wettberger Mühle untergebracht. Danach kamen sie im August 1943 in das Lager Godshorn (Schulenburger Mühle), das bis zum Kriegsende bestand. Zeitzeugen gehen von einer sehr hohen Todesrate - bis zu 75 % - aus. In dem Lager Godshorn starben rund 300 Kinder. Diese Kinder wurden anonym auf dem Seelhorster Friedhof beigesetzt.
Eine strafrechtliche Verfolgung der Täter in der Nachkriegszeit fand bis heute nicht statt.

von Janet Anschütz, Irmtraud Heike, Reinhard Schwitzer

 

Das Mahnmal wurde von der Stadt Langenhagen in Zusammenarbeit mit dem Verein "Gegen das Vergessen/NS-Zwangsarbeit e.V." auf dem ehemaligen Standort, im heutigen Ortsteil Godshorn errichtet. Auf dem Le-Traitplatz wurde eine zusätzliche Informationstafel errichtet.

 

Das Mahnmal besteht aus einer Granitstele mit einer Wiege aus Eisen, die Höhe beträgt ca. 180cm.