Oder: Die Geschichte eines Weges

 

Bei Kieselsteinen und Findlingen handelt es sich im allgemeinen um natürlich abgelagerte, rundgeschliffene Steine. Große Moränekieselvorkommen finden wir heute an den Rändern ehemaliger Gletscher. In Jahrmillionen wurden diese Gerölle über Flüsse weit auch bis in unsere Regionen transportiert. Auf diesem Wege stoßen und schleifen sich die Kanten der Steine ab und es entstehen weiche Formen.

 

Dieses Grabmal erzählt nun die Geschichte eines Weges.
Ein Prozess der Wandlung, am Ende eines Weges fein geformt, das Ziel erreicht.
Der eckige Sockel, trägt Kiesel, die in einzelnen Schritten der vollendeten Form entgegen streben. Symbolisch für das Leben, das vorbestimmt im Tode endet.
Es ist aber auch die Suche und die Frage nach dem Perfekten und dem Richtigen.
Es ist die Sinnsuche, die naturgegebene Bestimmung, es sind die Grenzen und Verläufe, die wir als gegeben hinnehmen müssen.

 

 

Ebenso sind Kiesel oder Findlinge auch das älteste uns bekannte Element der Bestattungskultur. Die auch in unserer Region verbreiteten rund 6 000 Jahre alten Hügel- oder Hünengräber wurden aus reinen Findlingen zusammengesetzt. Die Findlinge wurden dazu auch über weite Strecken transportiert. Diese Gräber dienten zur Bestattung von Stammeshäuptlingen.
Weiterhin war es bis ins 17. Jahrhundert üblich, die Grabstellen zum Schutz vor wilden Tieren mit Kieseln und Findlingen abzudecken und damit auch zu kennzeichnen.
Auch eine in der jüdischen Kultur vorhandene Tradition, ist das Ablegen eines kleinen Kiesels auf einer Grabstelle, des Verstorbenen zur Ehrung der Toten.
Der Ursprung dieses Brauches könnte von früheren Bestattungsformen herrühren, bei denen die einfachen jüdischen Gräber aus einzelnen, von Verwandten und Freunden, aufgeschichteten Steinen bestanden.
Auf jeden Fall ist es eine Form des Gedenkens - der Stein so beständig wie die Erinnerung.

 

Material Ocean Beige – Kalkstein, Iran,
Oberfläche mattgeschliffen, mit natürlichen Kieseln.